Universität zu Köln

Der nächste
LUK Kurs
startet im
Herbst 2024.

Bewerbung bis 31.03.2024

Pressemitteilung

Lehrgang Unterstützte Kommunikation

Berufsbegleitende Weiterbildung Kommunikationspädagoge/-in

Der Lehrgang Unterstützte Kommunikation (LUK) stellt eine berufsbegleitende, ca. 2-jährige Weiterbildung in Theorie und Praxis der verschiedenen Arbeitsfelder der Unterstützten Kommunikation dar. In 13 Kurseinheiten mit einem Umfang von insgesamt fast 300 Präsenzstunden zzgl. Hausarbeiten, Prüfungen und Abschlusskolloquium erwirbt jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin Kompetenzen zu Grundlagen der UK, Sprachentwicklung und –förderung, Diagnostik, Hilfsmittel, Interventionsgestaltung bei verschiedenen Personengruppen, Schriftspracherwerb (Literacy) und Inklusion bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die auf UK angewiesen sind. Ferner werden in Kursen zu Beratung und rechtlichen Grundlagen weitere Kompetenzen für eine systemisch-kooperativ ausgerichtete Begleitung von Angehörigen und pädagogisch-therapeutisch Professionellen in den jeweiligen Institutionen erworben. 

Offizieller Kooperationspartner des Lehrgangs ist die FBZ gGmbH. Den Bewerbungsbogen senden sie an luk-info@uni-koeln.de. Für Kontaktinfomationen folgen Sie bitte dem Link .

Ziele

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sollen nach Abschluss der Weiterbildung die Theorie der verschiedenen Arbeitsfelder der Unterstützten Kommunikation auf wissenschaftlich aktuellem Stand umfassend kennen und in der Praxis ihre erworbenen Handlungskompetenzen umsetzen können. 

Die Absolventen und Absolventinnen sollen Unterstützte Kommunikation kreativ und fachlich fundiert einsetzen, weiterentwickeln und anwenden: 
a) bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ohne Lautsprache im eigenen Arbeitsbereich, 
b) innerhalb therapeutischer Zusammenhänge, 
c) als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen,
d) im Rahmen einer UK-Beratungsstelle oder 
e) als Lehrende in der Weiterbildung.

Fortbildungspunkte, Zertifikat und ECTS-Anerkennung

Auf Grundlage der Rahmenempfehlungen nach § 125 Abs. 1 SGB V werden für diese Weiterbildung insgesamt ca. 292 Fortbildungspunkte vergeben (verteilt auf die einzelnen Kurse). Die Weiterbildung schließt ab mit einer schriftlichen und mündlichen Prüfung und der Aushändigung eines Zeugnisses und Zertifikates zum Kommunikationspädagogen/-in. Diese Weiterbildung ist mit 36 ECTS (European Credit Point System) als Kontaktstudium der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg anerkannt. Bei Interesse an einem weiteren Studium können diese Credit Points von den Hochschulen entsprechend ihres Curriculums anerkannt werden, so dass sich die Studienzeit dadurch deutlich verringert (30 CP = 1 Semester).

Inhalte

Prof. Dr. Tobias Bernasconi, Sven Reinhard

In der Einführung soll den TeilnehmerInnen ein erster Überblick über Bereiche und Methoden der Unterstützten Kommunikation (UK) gegeben werden. Praktische Übungen sollen dazu anregen, Unterstützte Kommunikation selbst einzusetzen. Eine Einführung in die Grundlagen der UK-Diagnostik soll auf weitere Diagnostikbausteine in anderen Ausbildungsteilen vorbereiten. Weiterhin erhalten die Teilnehmer/innen einen Überblick über die Ausbildungsinhalte sowie die von ihnen erwarteten Beiträge und Lernkontrollen (praktische Übungen, Referate, Klausuren, Gruppenarbeiten). Die Bewertungskriterien für die Leistungsnachweise und das kursbegleitende Evaluationskonzept werden dargestellt.     


Themenschwerpunkte
- Geschichtlicher Rückblick
Was ist Unterstützte Kommunikation?
Bereiche der Unterstützten Kommunikation
Das Herstellen sozialer Nähe als Aufgabe von UK
Kommunikationsanbahnung
Umfeldgestaltung
Unterstützte Kommunikation bei unterschiedlichen Zielgruppen
Diagnostik
Kennenlernen diverser Kommunikationshilfen
Verhalten unterstützt kommunizierender Menschen
Vermittlungsmethoden

Prof. Dr. Jens Boenisch, Dr. Kerstin Nonn

Die TeilnehmerInnen sollen sich mit verschiedenen Kommunikationsdefinitionen und deren Bedeutung für die Kommunikationsförderung auseinandersetzen sowie verschiedene Kommunikationsmodelle kennen lernen. Die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten in der normalen kindlichen Entwicklung und in der Entwicklung unter erschwerten Bedingungen werden erarbeitet. Dies soll dazu befähigen, an konkreten Dialogbeispielen unterschiedliche Kommunikationsformen und -funktionen zu beschreiben. Es werden Diagnostikmaterialien vorgestellt, mit deren Hilfe das Sprachverständnis, die pragmatisch-kommunikative und die metaphonologische Entwicklung untersucht werden kann. Ergänzend zu den Grundlagen zur Sprach- und Kommunikationsentwicklung werden die Teilnehmenden in das Themenfeld von Kern- und Randvokabular eingeführt. Auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse wird die Bedeutung des Gebrauchswortschatzes von Kindern mit und ohne Behinderung erläutert und Konsequenzen für die Vokabularauswahl und -anordnung auf Kommunikationshilfen abgeleitet.  


Themenschwerpunkte
Kommunikationsdefinitionen
Kommunikationsformen und Kommunikationsfunktionen
Intentionalität, Signalverständnis und Symbolverständnis  
Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten
Verflechtung mit anderen Entwicklungsbereichen (Emotionalität, Sozialverhalten)
Entwicklung der Interaktion
Lautsprachkomponenten (Phonologie, Semantik, Pragmatik)
Entwicklung des Wortschatzes
Zusammenhänge mit der soziokulturellen Entwicklung
Diagnostikmaterialien
- Kern- und Randvokabular
- Vokabularauswahl
- Vokabularanordnung
- Fokuswörter
- Interventionsplanung

Prof. Dr. Andrea Erdélyi, Birger Weindel, Roswitha Österle

Die TeilnehmerInnen erhalten theoretische Kenntnisse über die Grundlagen der Gebärdenkommunikation. Sie sollen einen Gebärden-Grundwortschatz erlernen, Gebärdenkommunikation in Übungen anwenden und geeignete Medien (Spiellieder, Bilderbücher etc.) gebärdend umsetzen können. Diagnostische Überlegungen sollen helfen zu entscheiden, ob Gebärden  das „richtige" Kommunikationsmittel für eine bestimmte Person sind.   


Themenschwerpunkte 
- Abgrenzung von Gesten und Gebärden
- Grundlagen der Gebärdenkommunikation
- Deutsche Gebärdensprache (DGS), Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG)
- Lautsprachunterstützende Gebärden (LUG)
- Geschichte der Gebärdenkommunikation bei gehörlosen Menschen
- Darstellung verschiedener Gebärdensammlungen 
- Gebärden bei Menschen mit geistiger Behinderung
- Funktionen von Gebärden
- Diagnostik
- Grundvoraussetzungen für den Einsatz von Gebärden bei den Anwender/innen 
- Grundvoraussetzungen für den Einsatz von Gebärden bei den Bezugspersonen
- Möglichkeiten und Grenzen der Gebärdenvermittlung
- Inhalte für einen Gebärdenkurs
- Gebärdendialoge in Kleingruppen mit Videokontrolle

Claudio Castañeda, Nina Fröhlich

Die TeilnehmerInnen lernen unterschiedliche Kommunikationsangebote für Menschen, die überwiegend nicht-symbolisch kommunizieren, kennen. Sie sollen befähigt werden, auf der Basis der Bedürfnisse und Möglichkeiten der miteinander kommunizierenden Personen individuelle Angebote zur Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten zu entwickeln.

Themenschwerpunkte
 

- Begiffsklärung symbolische und nicht-symbolische Kommunikation
- Beschreibung des Personenkreises
- Meilensteine der frühen Kommunikationsentwicklung: vom ungezielten Verhalten zum symbolischen Zeichen
- dialogorientierte Verfahren wie Intensive Interaction oder Basale Kommunikation
- Interaktionsspiele
- Möglichkeiten der Diagnostik im vor- und nicht-symbolischen Bereich
- Förderung nach der PECS-Methode
- Modelling im vorsymbolischen Bereich
- Förderung des Sprachverständnisses durch Strukturierung
- erster Blick auf Vokabularauswahl und Vokabularstrukturierung

Birgit Dabringhausen, Christiane Dieckmann

Die TeilnehmerInnen lernen die Voraussetzungen für die Kommunikation über grafische Symbole kennen. Die unterschiedlichen Indikationen für den Einsatz von Gebärden und Bildsymbolen werden miteinander verglichen. Es wird ein Überblick über unterschiedliche grafische Sammlungen und Systeme gegeben. Kriterien für Kommunikationsinhalte und die Vokabularauswahl werden zusammengestellt. Die TeilnehmerInnen befassen sich mit kommunikativen Funktionen und dem Einsatz von UK im Alltag. Werkzeuge zum Erstellen von Hilfsmitteln (Kommunikationstafeln, -büchern etc.) werden vorgestellt und erprobt. Die Voraussetzungen von „Ja" und „Nein" in der Kommunikation werden erarbeitet. Als diagnostisches Instrumentarium lernen die TeilnehmerInnen die Aspekte Inhalt, Form und Funktion zu unterscheiden und für den Informationsgewinn nutzen.    


Themenschwerpunkte
- Voraussetzungen für den Einsatz von Objekten und grafischen Symbolen
Kommunikation über Gegenstände
- Überblick über Sammlungen grafischer Bildsymbole und von Symbolsystemen
  sowie Kriterien für deren Auswahl

- Kommunikationsinhalte und Vokabularauswahl 
- Kommunikationsfunktionen: Einsatzmöglichkeiten von
  Symbolhilfsmitteln im Alltag

- Kriterien für das Erstellen von Karten, Tafeln und Ordnern 
- Werkzeuge zum Erstellen von Symbolhilfsmitteln
- Übungen zum Einsatz von Kommunikationshilfen mit grafischen Symbolen
- Ansteuerung von Symbolhilfsmitteln
- Tagebücher und Ich-Bücher 
- Vor- und Nachteile von grafischen Symbolen im Vergleich zu
  anderen Kommunikationsformen wie z.B. Gebärden

- Voraussetzungen für die Anwendung von „Ja" und „Nein" 
- Grafische Symbole und Diagnostik

Lena Lingk, Dr. Melanie Willke

Die TeilnehmerInnen lernen zunächst verschiedene elektronische Kommunikationshilfen kennen und haben im Anschluss die Möglichkeit, mit den verschiedenen Hilfen selbst zu arbeiten. Dabei werden sie sowohl deren Möglichkeiten als auch deren Grenzen für ein selbstbestimmtes Kommunizieren und Leben erkennen. Technische Kenntnisse als Voraussetzung für diesen Kursteil sind nicht erforderlich. Die TeilnehmerInnen werden im Kurs nach und nach mit den vielen technischen Möglichkeiten der Geräte vertraut gemacht, so dass sie am Ende selbst Kommunikationsoberflächen (sinnvoll) gestalten und verschiedene, einfache wie komplexe Kommunikationssysteme mit unterschiedlichen Ansteuerungssystemen bedienen können. Aspekte der gezielten Vokabularauswahl ergänzen die technischen Übungen um zentrale inhaltliche Punkte zur Optimierung der Feldbelegung bei begrenzter Oberfläche. Die TeilnehmerInnen lernen verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes einfacher und komplexer elektronischer Hilfen im Alltag kennen. Weiterhin werden Aspekte der Diagnostik mit Hilfe elektronischer Kommunikationshilfen vorgestellt und Möglichkeiten der Förderung thematisiert und ausprobiert. Vor- und Nachteile der einzelnen Hilfen werden deutlich herausgestellt.   


Themenschwerpunkte
Sprachentwicklung und Sprachförderung mit elektronischen Kommunikationshilfen
- Gestalten und Verändern von Oberflächen / Displays unter Berücksichtigung eines die
  Sprachentwicklung fördernden Vokabulars
- Voraussetzungen für den Einsatz elektronischer Hilfen
- Aufbau, Struktur und systematische Einteilungen elektronischer Hilfen
- Bedienung, Ansteuerung und individuelle Anpassung (Positionierung)
- Praktische Übungen mit den Geräten
- Diagnostik bezogen auf den Einsatz elektronischer Hilfen
- Die Beantragung von Hilfen bei den Kostenträgern

Claudio Castañeda, Nina Fröhlich

Der Begriff „Autismusspektrumsstörung“ (ASS) bezeichnet eine Bandbreite autistischer Verhaltensweisen unterschiedlicher Ausprägungen und Erscheinungsformen. Allen Formen der autistischen Störung ist dabei das Vorliegen einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung gemeinsam mit autismusspezifischen Auswirkungen auf das Zusammenleben in sozialen Gruppen und Gemeinschaften. Unabhängig von ihren individuellen Kompetenzen und Schwierigkeiten erleben Menschen mit einer schweren Ausprägung von ASS massive Beeinträchtigungen in den Bereichen der Kommunikation und der sozialen Interaktion. Sie sind deshalb auf adäquate Förder- und Lernangebote angewiesen, um ihre Probleme in diesen Bereichen und deren Auswirkungen auf ihr Leben zu kompensieren und ihre kommunikativen und sozialen Fähig- und Fertigkeiten zu erweitern. Für viele Menschen mit ASS stellen Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation (UK) hierbei ein wesentliches Element dar.  


Themenschwerpunkte

- UK-Angebote für Menschen mit Autismus
- Knackpunkte in der frühen Kommunikationsentwicklung
- Verstehen unterstützen mit visuellen Hilfen
- Lernen unterstützen
- aktive Kommunikation unterstützen: Interaktion, Kommunikation und Sprache

Claudia Kuhn, Bettina Thomas

In diesem Themenbereich geht es darum, wie Alltagssituationen mit unterstützt Kommunizierenden genutzt und bewusst gestaltet werden können, damit es zu einer erfolgreichen Verständigung und gesellschaftlichen Teilhabe kommen kann. Die Grundlage des Seminars bildet das Partizipationsmodell mit dem Schwerpunkt auf den Gelegenheitsbarrieren, also den Schwierigkeiten, die u.a. durch personelle, räumliche und sächliche Variablen bedingt sind und nicht durch die Fähigkeiten und Einschränkungen des unterstützt kommunizierenden Menschen. Als Hilfe für die Einschätzung der kommunikativen Kompetenz wird das Kommunikationsprofil vorgestellt. Die Besonderheiten der Gesprächssituation werden aufgezeigt, die Kriterien für ein förderliches Kommunikationsverhalten der PartnerInnen theoretisch und praktisch erfahren. Das Konzept der Personzentrierten Gesprächsführung nach Rogers wird anhand von Videobeispielen erklärt. Die Strategien zum Partnertraining aus dem niederländischen COCP-Programm zeigen, wie Bezugspersonen ein förderliches Interaktionsverhalten entwickeln können. Das InterAACtion-Programm aus Australien informiert über hilfreiche Interaktionsstrategien für jede Stufe der Kommunikation. Das zentrale Element des Seminars sind die Videobeispiele der TeilnehmerInnen, die gemeinsam im Hinblick auf das Interaktionsverhalten betrachtet und analysiert werden.    


Themenschwerpunkte  
- Bedeutung theoretischer Konzepte für die UK
Partizipationsmodell – Umsetzung in die Praxis
Der Triple-C-Diagnostikbogen
Das Kommunikationsprofil (Kristen)
Besonderheiten der Gesprächssituation
Die personenzentrierte Gesprächsführung
COCP-Programm aus den Niederlanden
Interaktionsstrategien des InterAACtion-Programmes aus Australien
Analyse von Videobeispielen der Teilnehmer/innen

Barbara Klaus-Karwisch, Dr. Susanne Mischo

Das ausgesprochene Ziel von Unterstützter Kommunikation ist es, die Partizipation von Menschen ohne Lautsprache in allen Lebensbereichen durch gelingende Kommunikation zu unterstützen.
Daher wird in dem Modul der Blick über das Individuum und sein enges Umfeld hinaus in den sozialen Raum gerichtet. Ausgehend von der Reflexion der eigenen Rolle im Kontext von Partizipation im sozialen Raum wird zunächst gemeinsam reflektiert, was unter dem schillernden Begriff der Partizipation verstanden wird und in welchem Verhältnis Verantwortung dazu steht. Sodann wird mit den Teilnehmer*innen entlang aktueller Modelle des sozialen Raums erarbeitet, an welchen Stellen Förderfaktoren und Barrieren der gelingenden Kommunikation im eigenen Arbeitsalltag auftreten. Dabei werden die Themen der Implementierung von UK in Einrichtungen sowie barrierefreie Kommunikation im Gemeinwesen besonders fokussiert. Inter-/nationale Projekte dienen als Ideengeber für die Teilnehmenden, abschließend auf der Basis des Projektmanagements ein eigenes kleines Projekt in der Gruppe zu planen, das die Partizipation von Menschen ohne Lautsprache im eigenen Arbeitskontext unterstützen kann.


Themenschwerpunkte
- Grundlagen zu Partizipation und Verantwortung 
- Modelle des sozialen Raums und sozialer Rollen
- Implementierung von Unterstützter Kommunikation in Einrichtungen
- Barrierefreie Kommunikation im sozialen Nahraum
- Projektmanagement und eigene Projektentwicklung

Christiane Blankenstein, Carolin Garbe, Thomas Hermann

Die diagnostischen Inhalte der vorangegangenen Kursteile werden in diesem Block wieder aufgegriffen und systematisch zusammengeführt. Darüber hinaus werden auch neue Diagnoseverfahren vorgestellt sowie deren Möglichkeiten und Grenzen thematisiert. Ziel jeder diagnostischen Phase in der Unterstützten Kommunikation ist die individuelle Interventionsplanung. Zu diesem Zweck sollten   

  • die Interessen und Bedürfnisse der nicht lautsprachlich Kommunizierenden,
  • das vorhandene Kommunikationsrepertoire,
  • das kommunikative Umfeld
  • sowie die kognitiven, sensorischen und motorischen Fähigkeiten erfasst werden. 

Wie diese Fähigkeiten und Ressourcen erfasst und welche Hinweise aus den zusammengetragenen Informationen für die Interventionsplanung abgeleitet werden können, wird ein zentraler Gegenstand dieses Kursteils sein. Deutlich wird in diesem Zusammenhang, dass Interventionsentscheidungen häufig nicht ohne Beratung getroffen werden können.


Themenschwerpunkte:
- Methoden der diagnostischen Informationsgewinnung
- Partizipationsmodell als Rahmen für UK-Diagnostik und Interventionsplanung
- Grundlegende diagnostische Ansätze und Modelle (entwicklungsorientierter Ansatz, funktionaler
  Ansatz, Interaktionsanalyse usw.)
Das Konzept der „UK-Diagnostik" und andere Verfahren im Vergleich
Reflexion der Erfahrungen der Referentinnen und der Teilnehmer/innen bei Diagnostik und
  Interventionsplanung

Dr. Stefanie K. Sachse, Dr. Melanie Willke

Lesen und Schreiben lernen fällt Menschen ohne Lautsprache extrem schwer. Neuere Entwicklungen und Erkenntnisse aus dem anglo-amerikanischen Bereich zeigen jedoch, dass Lesen und Schreiben lernen auch ohne Lautsprache gelingen kann. Welche Bedingungen einen erfolgreichen Schriftspracherwerb begünstigen, mit welchem Alter die gezielte Förderung und Vorbereitung auf ein späteres Lesen- und Schreibenlernen beginnen kann und welche Strategien der Leseförderung bei Menschen ohne Lautsprache sich als sinnvoll herausgestellt haben, wird den TeilnehmerInnen vermittelt. Eigene Lesebücher für „Noch-Nicht-Leser" werden erstellt und Materialien zur Lese-Schreibförderung für Menschen mit zusätzlich körperlicher und / oder geistiger Beeinträchtigung vorgestellt.


Themenschwerpunkte
- Grundlagen und (internationale) Modelle zum Schriftspracherwerb
Konzept des Spracherfahrungsansatzes
Aufbau phonologischer Bewusstheit bei fehlender Lautsprache
Strategien der frühen Leseförderung im Vorschulbereich
Adaption von Kinderbüchern
Einsatz elektronischer Hilfen zum Lesen, Schreiben und Vorlesen
Interaktionsprozesse kreativ gestalten

Norbert Kamps

Christina Gehle, Irene Leber

Grundlegende und vertiefende Kompetenzen für die Beratung im UK-Bereich allgemein sowie für die Tätigkeit in einer Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation sollen in diesem Kursteil erworben werden. Für die Beantwortung von Fragen zum individuellen Einsatz von Kommunikationshilfen und zu einer hilfreichen Interaktionsgestaltung im Bereich Unterstützte Kommunikation ist zunehmend beratende Kompetenz erforderlich. Dies trifft auch für TeilnehmerInnen zu, die nicht in einer Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation tätig sind oder später sein werden. Die TeilnehmerInnen sollen lernen, erfolgreiche Beratungsgespräche mit den Betroffenen, deren Angehörigen oder Eltern, mit BetreuerInnen, TherapeutInnen sowie LehrerInnen durchzuführen. Beratungsgespräche zeigen allerdings nur dann Erfolg, wenn die Beraterin bzw. der Berater ein um Verstehen bemühtes und problemlösungsorientiertes Vorgehen verwirklichen können. Daher werden in diesem Kursteil Grundkenntnisse in Methoden der Gesprächsführung und der Moderation vermittelt. Als theoretische Grundlage wird ein humanistisches Menschenbild und die konstruktivistische Erkenntnistheorie vorgestellt.


Themenschwerpunkte 
Das UK-Team – Zur Bedeutung von der Zusammenarbeit in der UK
Menschenbild und Konstruktivismus
Methoden der Beratung
Grundlagen der Gesprächsführung und Kommunikation
Alltagsgespräche im Vergleich zu Beratungsgesprächen
Selbsterfahrungsübungen zu Beratungsgesprächen
Erfahrungen aus Beratungsstellen für Unterstützte Kommunikation
Beratungsstellenkonzeptionen
Ausstattung einer Beratungsstelle
Finanzierung/Kostenträger