Universität zu Köln

Kindersprachprojekt

Die Studie zu den am häufigsten gebrauchten Wörtern (Boenisch/Sachse 2007)

Kurzbeschreibung

Dieses Kindersprachprojekt wurde in verschiedenen Kindergärten in Sachsen-Anhalt, NRW und Rheinland-Pfalz durchgeführt.  In vorstrukturierten und vergleichbaren Spielsituationen hat jeweils eine erwachsene Person mit einem oder zwei Kindern mit einem Puppenhaus gespielt und im Anschluss Bilderbücher angeschaut. Die Spontansprache der Kinder aus beiden Gruppen wurde transkribiert und in Bezug auf den Wortschatzgebrauch (Worthäufigkeit und Wortarten) analysiert. Insgesamt gingen ca. 55.000 Wörter in die Analysen ein. 

gezeichnete Zielscheibe mit Pfeil in der Mitte

Zielgruppe

46 Kinder mit Körperbehinderungen und 25 Kinder ohne Beeinträchtigungen im Alter von 2;3-7;7 Jahren

Förderer

leere Sanduhr

Laufzeit

2003 - 2006

Projektleitung

Prof. Dr. Jens Boenisch

Dr. Stefanie K. Sachse

Projektziel

Das Ziel war die Analyse der gesprochenen Sprache von Kindern mit und ohne Körperbehinderung in vergleichbaren Alltagssituationen im Kindergarten.

Worauf es ankommt

Ergebnisse

Betrachtet man die am häufigsten gebrauchten Wörter (Top 100, siehe unten) wird deutlich, dass sich der Gebrauchswortschatz der Kinder mit Körperbehinderungen - trotz erheblicher Unterschiede in der Sprachentwicklung - nur geringfügig vom Gebrauchswortschatz der Kinder ohne Behinderungen unterscheidet, d.h. beide Gruppen nutzen nahezu den gleichen Kernwortschatz. Zudem zeigen die Analysen, dass sich der Großteil des Kernwortschatzes aus sog. Funktionswörtern (z.B. Pronomen, Konjunktionen, Hilfsverben, Adverbien) zusammensetzt und nur verhältnismäßig wenig Inhaltswörter (Substantive, Verben, Adjektive) verwendet werden (hierzu ausführlicher Boenisch et al. 2007).

Die Untersuchung verweist weiterhin darauf, dass die 100 am häufigsten gebrauchten Wörter in der Alltagssprache bei den Kindern mit Körperbehinderung 65% (n=32.000 Wörter) und bei Kindern ohne Behinderung 66% (n=23.000) der insgesamt gesprochenen Wörter ausmachen.

Publikationen

Boenisch, J. & Sachse, S. (2007). Sprachförderung von Anfang an. Zum Einsatz von Kern- und Randvokabular in der frühen Förderung. Unterstützte Kommunikation, 3, 12-20.


Boenisch, J., Musketa, B. & Sachse, S. (2007). Die Bedeutung des Vokabulars für den Spracherwerb und Konsequenzen für die Gestaltung von Kommunikationsoberflächen. In: S. Sachse, C. Birngruber & S. Arendes (Hrsg.). Lernen und Lehren in der Unterstützten Kommunikation, 355 - 371. Karlsruhe: von Loeper.


Sachse, S. & Boenisch, J. (2009). Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation: Grundlagen und Anwendung. In: ISAAC (Hrsg.). Handbuch der Unterstützten Kommunikation, Teil 1: Grundlagen, Karlsruhe: von Loeper.